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BRAIN & BOOKS 2020

COVID-19 und kleine literarische Formen im digitalen Kapitalismus

Von »C« wie Covid-19 über »F« wie Freundschaft, bis hin zu »W« wie Wissen, aber auch wie »Wunder« – über all das ist im Interview mit dem Kulturwissenschaftler Joseph Vogl mehr zu erfahren.

Joseph Vogl ist Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und Sprecher des Graduiertenkollegs Literatur- und Wissensgeschichte der kleinen Formen. Bei De Gruyter hat er 2020 das »Handbuch Literatur & Ökonomie« sowie den ersten Band in der neuen Reihe Minima mit dem Titel »Verkleinerung: Epistemologie und Literaturgeschichte kleiner Formen« herausgegeben. Um eben diese kleinen Formen ging es im Gespräch – vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Krise und dem scheinbaren Siegeszug des digitalen Kapitalismus.

Verkleinerung. Epistemologie und Literaturgeschichte kleiner Formen
Herausgegeben von Maren Jäger, Ethel Matala de Mazza, und Joseph Vogl
De Gruyter, 2020
ISBN 978-3-11-066761-5

Handbuch Literatur & Ökonomie
Herausgegeben von Joseph Vogl und Burkhardt Wolf
De Gruyter, 2020
ISBN 978-3-11-050056-1

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BRAIN & BOOKS 2020

Wissenschaftliches Publizieren in Berlin

Wissenschaftliches Publizieren in Berlin: Verlagsarbeit zwischen Forschung und Lehre

»Berlin ist ein internationaler Wissenschaftsstandort und bietet Forschung der Spitzenklasse«, so die Wirtschaftssenatorin Ramona Pop in ihrem Grußwort zu BRAIN & BOOKS. Die Vielzahl an Universitäten und Hochschulen, Forschungseinrichtungen und schwergewichtigen Institutionen in Berlin ziehen seit Langem nationale wie internationale Wissenschaftler*innen an. Und auch die Berliner Wissenschafts- und Fachverlage nehmen in diesem Ökosystem einen bedeutenden Platz zwischen Forschung und Lehre ein, verbreiten Forschungsergebnisse und bieten Akademiker*innen neue Berufsperspektiven.

Zum Auftakt von BRAIN & BOOKS diskutiert ein prominent besetztes Podium mit Expert*innen aus Verlagsszene und Wissenschaft über die Arbeit in Wissenschafts- und Fachverlagen.

Auf dem Podium sitzen: Prof. Dr. Thomas Brechenmacher (Universität Potsdam), Philipp Hölzing (Suhrkamp Verlag), Dr. Bart Verberck (Springer Nature) moderiert von Dr. Karin Timme (Verlag Frank & Timme)

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Eske Bockelmann über »Das Geld. Was es ist, das uns beherrscht«

Eske Bockelmann über »Das Geld. Was es ist, das uns beherrscht«: Ein revolutionär neuer Blick auf die Entstehung und das Wirken einer Übermacht, die über unser aller Leben bestimmt: Geld.

Geld regiert die Welt, und die von ihm regierte Welt droht in einer Katastrophe zu enden – sozial und ökologisch. Doch warum bestimmt das Geld überhaupt über den Lauf der Welt? Worin besteht seine Herrschaft, dass selbst die mächtigsten Regierungen vor ihm strammstehen und wir uns kaum vorstellen können, dass es je anders gewesen sein könnte? In seiner grandiosen Schilderung, wie das Geld in die Welt kam, zeigt Eske Bockelmann entgegen den heute gängigen Überzeugungen, dass sich dieses besondere Tauschmittel erst im Europa des Spätmittelalters durchgesetzt hat – mag es davor auch Märkte und Münzen gegeben haben. Mit einem ungewöhnlich genauen Blick auf die Geschichte und Ethnologie des Wirtschaftens arbeitet er die Unterschiede zu vormonetären Gemeinwesen und ihrem sozialen Zusammenhalt ohne Geld heraus und beleuchtet die Etablierung der Marktwirtschaft in den freien Städten des späteren Mittelalters bis hin zum Platzen der ersten Finanzblase. Und mit dieser Herleitung des Geldes gelingt es endlich, auch das scheinbar ewige Rätsel zu lösen: was Geld überhaupt ist – und wie es zusammenhängt mit Wert und Kapital, Spekulation und Krise, Staat und Gesellschaft.

Eske Bockelmann, geboren 1957 in Friedrichshafen, ist klassischer Philologe und Germanist. Er wurde promoviert an der Universität München und habilitiert an der TU Chemnitz, wo er seit 1994 arbeitet. Von ihm erschien 2004 »Im Takt des Geldes. Zur Genese modernen Denkens«

zum Buch
Eske Bockelmann
»Das Geld. Was es ist, das uns beherrscht«

Matthes & Seitz Berlin, 2020
ISBN: 978-3-95757-846-4

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Mit dem Kinderheim auf der Flucht

Mit dem Kinderheim auf der Flucht: Menschlichkeit als Widerstand – Vortrag und Lesung mit Ludwig Theodor Heuss

Während der Weimarer Republik leitete Annemarie Wolff-Richter ein individualpsychologisches Erziehungsheim in Berlin, ein Vorzeigeprojekt der Kinder- und Jugendpflege. Im Nationalsozialismus unterstützte sie den sozialistischen Widerstand, leistete Fluchthilfe und versteckte jüdische Kinder und Erwachsene vor der Verfolgung. 1937 geriet sie um ein Haar in die Fänge der Gestapo, doch sie entkam mit ihrer Tochter und einigen Schützlingen. In Jugoslawien führte sie ihr Engagement fort, bis die faschistischen Behörden sie aufspürten. 1945 wurde sie im Konzentrationslager Jasenovac umgebracht.
Die Biografie von Annemarie Wolff-Richter ist ein eindrucksvolles Zeitzeugnis. Es steht für das Schicksal von Menschen, die unter der nationalsozialistischen Herrschaft trotz Verfolgung nach humanitären Grundsätzen lebten und wirkten.
Ludwig Theodor Heuss und die Politologin Marina Sindram haben sie nach den Erinnerungen der Tochter Ursula Heuss-Wolff verfasst und um Dokumente aus dem Privatarchiv und von Weggefährten ergänzt.

Ludwig Theodor Heuss (Hg.) arbeitet als Arzt in Zürich und ist Verleger sowie der Enkel von Theodor Heuss, dem ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, und Sohn von Ursula Heuss-Wolff.

Bernhard Schulz, geboren in Berlin, studierte Politologie und Volkswirtschaft, später Kunstgeschichte. Danach war er mehrere Jahre als Kurator bei Ausstellungen tätig, ab 1982 kam die Tätigkeit als Kunstkritiker dazu. 1987 bis zur corona-bedingten Vertragsauflösung 2020 war er Redakteur im Feuilleton des »Tagesspiegel«, Berlin, mit zusätzlicher Betreuung der Politischen Literatur. Seit 2020 ist er freier Autor sowie Mitglied der Redaktion von »Kunstzeitung« und »Informationsdienst Kunst«.

Wenn Sie live bei der Veranstaltung dabei sein wollen, melden Sie sich bis zum 29.10.2020 hier an: www.digitalkiez.de/raumzwei/

zum Buch:
Ludwig T. Heuss (Hg.) & Marina Sindram
»Mit dem Kinderheim auf der Flucht«

Annemarie Wolff-Richter (1900–1945), Heilpädagogin im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Biografie
Schwabe Verlag, 2020
978-3-7574-0045-3

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Die VDE-NormenBibliothek

Die NormenBibliothek ist das vom VDE VERLAG entwickelte Web-Portal zur Nutzung des VDE-Vorschriftenwerks.

Mit der NormenBibliothek haben die Abonnenten direkten Zugriff auf Ihre Normen und Entwürfe, alle internationalen IEC und ISO/IEC Normen sowie die VDE-Schriftenreihe und weitere Fachbücher. Innerhalb des Web-Portals sorgt eine komfortable Suchfunktion für schnelle Orientierung. Es bestehen umfangreiche Verlinkungen zwischen den Dokumenten und eine Vielzahl spezieller Features angepasst an die nutzspezifischen Bedürfnisse. Die zugehörige App ermöglicht auch die mobile Nutzung.

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Andreas Malm über Klima und die Krise als Normalzustand

Andreas Malm über die Krise als Normalzustand – und welcher Kampf sich eigentlich zu kämpfen lohnt

Die wissenschaftlichen Fakten bezüglich der Klimakrise, die Daten, die das Massenaussterben und die Erderwärmung beziffern, liegen auf dem Tisch. Auf den Straßen vor den Tagungshotels und Regierungspalästen protestieren immer mehr Menschen. Sie starten Petitionskampagnen und sammeln Unterschriften. Trotz¬dem haben wir es mit einer nach wie vor boomenden Industrie für fossile Brennstoffe zu tun. Ist es also an der Zeit, das kaputt zu machen, was uns kaputt machen wird? Andreas Malm fordert Eskalation: Wir müssen die Förderung fossiler Brennstoffe zum Stillstand bringen – mit unserem Handeln, unseren Körpern, mit allem, was uns zur Verfügung steht. In seiner historisch fundierten Lesart der Geschichte erfolgreicher sozialer Bewegungen – für das Frauenwahlrecht, gegen die Apartheid – zeigt Malm, dass jeder dieser Kämpfe Grenzen überschritten hat: Eigentum wurde zerstört, Infrastruktur angegriffen. Nur so konnte der notwendige Druck aufgebaut werden, um Veränderung voranzutreiben. Mit der Leidenschaft eines Aktivisten und dem Wissen eines Forschers diskutiert Malm das Spannungsfeld zwischen Gewaltfreiheit und direkter Aktion, Strategie und Taktik, Demokratie und sozialer Veränderung.

Andreas Malm, 1977 geboren, forscht an der Universität Lund in Schweden am Institut für Humanökologie und engagiert sich seit fast 20 Jahren in der Klimagerechtigkeitsbewegung. Im Frühjahr 2020 war er als Gastforscher am Center for Humanities und Social Change in Berlin eingeladen.

Andreas Malm
»Klima | x«

Matthes & Seitz Berlin, 2020
ISBN: 978-3-75180-307-6

Andreas Malm
»Wie man eine Pipeline in die Luft jagt«

Kämpfen lernen in einer Welt in Flammen
Matthes & Seitz Berlin, 2020
ISBN: 978-3-75180-305-2

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Gute Laune ist ein Kriegsartikel – gezeichneter Humor im Zweiten Weltkrieg

Der Beitrag ist ab 4. November 2020, 18 Uhr an dieser Stelle zu sehen!

Gute Laune ist ein Kriegsartikel – gezeichneter Humor im Zweiten Weltkrieg. Illustrator Niels Schröder über Comics als Mittel der Propaganda

Hitler war ein Bewunderer Walt Disneys. Und Propagandaminister Goebbels versuchte, eine ebenbürtige deutsche Zeichentrickfilmproduktion aufzubauen. Er hatte in einer Rede 1941 formuliert: „Gute Laune ist ein Kriegsartikel.” Tatsächlich existierte im Zweiten Weltkrieg neben der militärischen Konfrontation auch ein »gezeichneter Kriegsschauplatz« in Comics, Cartoons und Trickfilmen.
Der Illustrator und Comic-Experte Dr. Niels Schröder skizziert die zeichnerischen Frontverläufe der sich bekriegenden Humorkulturen in den USA und in Deutschland. Zugleich geht er anhand konkreter Beispiele den grundsätzlichen Fragen nach, worauf Humor basiert, welche psychologischen Energien er erzeugt und ob und wie er sich für kriegführende Gesellschaften und totalitäre Regime nutzen lässt.

Niels Schröder, geboren 1970, Studium der Visuellen Kommunikation / Grafikdesign in Hamburg, Bremen und Berlin (Meisterschüler), seit 1996 freiberuflicher Illustrator für Zeitungen, Verlage, Unternehmen, 2004/2005 Professur in Vertretung an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle (Saale).

Niels Schröder
»Gute Laune ist ein Kriegsartikel«
Deutsche und amerikanische Trickfilme, Comics und Cartoons als Mittel der Propaganda während des Zweiten Weltkrieges
be.bra Verlag, 2020
ISBN 978-3-95410-239-6

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Von der Forschung zum Buch

Linda Hentschel und Britta Lange diskutieren mit Charlotte Böttjer vom Kulturverlag Kadmos über Forschung und den Umgang mit Quellen und Material bis hin zur Publikation.


Die Einbindung von Quellenmaterial spielt in den neuen Büchern von Linda Hentschel und Britta Lange eine ganz besondere Rolle. Im Gespräch mit dem Kulturverlag Kadmos stellen die beiden Kunst- und Kulturwissenschaftlerinnen ihre Neuerscheinungen vor, »Schauen und Strafen. Nach 9/11 (Band 1)« und »Gefangene Stimmen. Tonaufnahmen von Kriegsgefangenen aus dem Lautarchiv 1915 – 1918«. Dabei wird es nicht nur um den jeweiligen Forschungsprozess gehen, der hinter den Büchern steht, sondern auch um die Frage, wie sie innerhalb ihrer wissenschaftlichen Publikationen mit prekären Bildern beziehungsweise Aufnahmen umgegangen sind. Beide Bücher stellen den Einfluss von Medien auf Macht- und Herrschaftsverhältnisse ins Zentrum ihrer Überlegungen zu einer Ethik der Sichtbarmachung und Hörbarmachung.

Linda Hentschels Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte der optischen Medien und der visuellen Wahrnehmung, die Foto- und Filmtheorie, Medien und Gewalt sowie die Kulturwissenschaftliche Geschlechterforschung. Nach Stationen u.a. an der Universität der Künste Berlin, der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig sowie der Humboldt-Universität zu Berlin ist sie seit 2015 Professorin für Kunstbezogene Theorie an der Kunsthochschule Mainz an der Johannes Gutenberg-Universität.

Britta Lange ist seit 2014 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, von 2016 bis 2018 war sie Co-Sammlungsleiterin des Lautarchivs der Universität. In ihrer Forschung befasst sie sich mit der Kulturgeschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts, der Geschichte und Theorie des frühen Films und früher Tondokumente, Konzepten des Sammelns und Ausstellens, Kulturtechniken sowie mit kolonialen und postkolonialen Konstellationen.

Charlotte Böttjer arbeitet nach ihrem Studium der Kulturwissenschaft seit Oktober 2018 beim Kulturverlag Kadmos. Dieser kleine und feine Berliner Verlag mit Sitz in Moabit hat sich zum Ziel gesetzt, geisteswissenschaftlichen Themen einen Platz in der Bücherlandschaft zu geben. Im Laufe der Verlagsgeschichte entstanden bereits über 400 Titel aus u.a. den Bereichen Kultur-, Kunst-, Medien-, Technikgeschichte und -wissenschaft sowie Geschichte, Politik und Philosophie. Der Verlag wurde 2019 mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet.

zu den Büchern
Linda Hentschel
»Schauen und Strafen. Nach 9/11«

Kulturverlag Kadmos, 2020
ISBN 978-3-86599-423-3

Britta Lange
»Gefangene Stimmen. Tonaufnahmen von Kriegsgefangenen aus dem Lautarchiv 1915 – 1918«

Kulturverlag Kadmos, 2020
ISBN 978-3-86599-401-1