Macht und Sichtbarkeit
Tagungswerk Lindenstraße 85, 10969 BerlinDie wiedervereinigte BRD versteht sich als offener und fairer Staat, in dem alle Bürger*innen gleich sind und sich ein großer Teil von Rassismus, Antisemitismus und Misogynie distanziert. Dennoch bricht rassistische und antisemitische Gewalt nicht erst mit den sichtbaren Anschlägen wie denen in der Keupstraße, in Hoyerswerda, in Hanau oder Halle aus, sondern sie ist alltäglich – und komplex. Gewalt tritt in impliziten Hierarchien auf, die auch die Klassenzugehörigkeit betreffen, in Zugang oder Nicht-Zugang zu bestimmten Räumen, Rechten und Versorgungsleistungen. Gleichzeitig werden betroffene Stimmen überhört und zum Schweigen gebracht, ihre Sprecher*innen unsichtbar gemacht, obwohl sie zum Teil über ein exklusives Wissen verfügen.
Daniela Dröscher, Massimo Perinelli und Emilia Roig diskutieren mit Deniz Utlu darüber, welche Mechanismen hinter der Gewalt stecken, ob sie etwas mit Bildung und gesellschaftlichem Status zu tun hat und wie man der Gewalt und der Unsichtbarmachung etwas entgegensetzen kann.